Die Heinkel He 111 war ein deutsches Bomberflugzeug der Luftwaffe. Durch seine Entwicklung wurde es als „der Wolf im Schafspelz“ bezeichnet. Aufgrund von Beschränkungen, die Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg durch das Verbot von Bombern auferlegt wurden, gab es sich als Zivilflugzeug aus , obwohl das Design von Anfang an darauf abzielte, die aufstrebende Luftwaffe mit einem schnellen mittleren Bomber auszustatten .
Hersteller: Heinkel Flugzeugwerke Erstflug: 24.02.1935 Produktionszeit: 1935-1944 Stückzahl (mit Prototypen): 6.508 Besatzung: 5 L x B x H: 16,38 m x x22,50 m x 3,40 m Leergewicht: 6,77 Tonnen V-Max: 390 Km/h Flughöhe: max. 8.000 m Reichweite: 2.400/ 1.200 km (unbeladen/ voll beladen) Antrieb: 2 x Daimler-Benz DB 601 A-1 mit jeweils 1.100 PS Bewaffnung: 5 x MG15 Bombenlast: 2.000 Kg (intern) |
(Lizenzhinweis) |
Die Maschine wurde in den 1930er Jahren von den Brüdern Günter als schnelles Verkehrsflugzeug für die Lufthansa für zwei Mann Besatzung und zehn Passagieren konzipiert und später in großen Stückzahlen im Zweiten Weltkrieg als Bomber eingesetzt.
Entwicklung eines Bombers
Bereits 1932 erteilte das Reichsverkehrsministerium den Auftrag zur Entwicklung eines Bomben- und Verkehrsflugzeugs, wobei die Bombervariante (noch geheim) Vorrang hatte. Am 24. Februar 1935 startete die He 111 V1 (Werknummer 713, 1. Militärversion) zum Erstflug. Am 12. April 1935 folgte die He 111 V2 (Werknummer 715) als erster ziviler Prototyp. Dieser und der vierte Prototyp flogen als Transportmaschine, wobei die He 111 V4 und die erste Vorserie He 111 A-0 bereits die Konzeption als Bomber erkennen ließen. Im Laufe der Erprobung wurden verschiedene Änderungen vorgenommen, so zum Beispiel der Einbau stärkerer Motoren vom Typ DB 600 (He 111 B), da die Luftwaffe eine höhere Geschwindigkeit forderte. Weil die aerodynamisch hochwertige Zelle sehr teuer war, wurde ab 1936 versucht, die Kosten durch Einführung neuer Tragflächen zu senken: Ab der He-111-F-Serie erhielten alle Flugzeuge trapezförmige Tragflächen.
Erster Kampfeinsatz
Die Luftwaffe erhielt ihre ersten He 111 B im Spätherbst 1936. Der erste Kampfeinsatz des Musters erfolgte ab März 1937 im Spanischen Bürgerkrieg, als die Kampfgruppe 88 der Legion Condor 30 He 111 B-1 (spanischer Spitzname „Pedro“) gegen die Republik einsetzte. Zuvor wurden ab Jahresanfang bereits einige wenige Exemplare durch die Versuchsbomberstaffel 88 im Einsatz erprobt. Auch die Modelle He 111 E und He 111 F kamen in Spanien zum Einsatz und wurden nach Kriegsende von der spanischen Luftwaffe übernommen.
Aufgrund der Erfahrungen im Spanischen Bürgerkrieg verzichtete die Luftwaffe bei ihren He 111 auf eine ausreichende Defensivbewaffnung, da die He 111 schneller als die meisten verfügbaren Jagdflugzeuge des Gegners flog. In der Luftschlacht um England zeigte sich aber, dass eine vorbildlich geführte Abwehr mit leistungsstarken Jagdflugzeugen ungeschützten Bomberverbänden hohe Verluste zufügen konnte.
DIe Heinkel He 111- Standardbomber der Luftwaffe
Die He 111 war mit fast 1000 gelieferten Flugzeugen 1939 der Standardbomber der Luftwaffe und blieb als solcher im Zweiten Weltkrieg an allen Fronten im Einsatz. Bei Kriegsbeginn waren die Kampfgeschwader 1, 4, 26, 27, 28, 53, 54, 55 und 100 sowie das Lehrgeschwader 1 mit ihr ausgestattet. Inzwischen wurde bereits die Version He 111 P mit vollverglaster Rumpfnase gebaut, deren Herstellung durch die Knappheit der für den Jagdflugzeugbau benötigten Triebwerke vom Typ DB 601 allerdings auf eine kleine Stückzahl begrenzt war. Zum Standardmodell wurde daher die He 111 H mit Jumo-211-Motoren, die aufgrund der Erfahrungen bei der Luftschlacht um England eine mehrfach verstärkte Defensivbewaffnung erhielt.
Sonderbauten
He 111 wurden mit je zwei Torpedos als Torpedobomber ausgerüstet. Einige Flugzeuge wurden mit Gleitflugbomben Hs 293 oder als Träger der V1 bestückt. Besonders eigenwillig war die fünfmotorige He 111 Z, die aus zwei He 111 zusammengebaut war. Bemerkenswert waren auch die Versionen He 111 H-8 mit Ballonkabelmessern zum Einsatz gegen Sperrballone und die H-23 als achtsitziger Transporter für Fallschirmjägereinsätze.
Auszüge der Einsätze
He 111 waren an der Vernichtung des Nordmeergeleitzuges PQ-17 ebenso beteiligt wie als Transportflugzeuge bei der Versorgung der 6. Armee in der Schlacht von Stalingrad.
In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1944 zerstörte ein Verband aus He 111 und Ju 88 bei einem Bombenangriff 43 US-Bomber auf dem Flugfeld von Poltawa, die im Rahmen von Operation Frantic dort zwischengelandet waren, und beschädigte 26 weitere.
Eine Heinkel He 111 H und eine Junkers 88 landeten im April 1940 bei der Invasion auf einem zugefrorenen See bei Trondheim, Norwegen. Beide Maschinen brachen später – während sie auf den Einsatz warteten – bei einem Warmwettereinbruch ein und versanken. Im Jahr 2003 konnte mittels Autokrans die Bergung einer Maschine vorgenommen werden. Das Flugzeug war so gut erhalten, dass die Tragflächen abgeschraubt werden konnten.