1945: Die Rote Armee nimmt Berlin ein. Hitler nahm sich am 30. April das Leben. Am 8. Mai kapitulieren die Deutschen Truppen. Der Krieg war zu Ende und Deutschland lag in Trümmern. Was den Sowjets in Kummersdorf bei Berlin in die Hände fiel, schien nicht von dieser Welt zu sein.
L x B x H: 10,09 m x 3,67 m x 3,80 m Gewicht: 188 Tonnen Panzerung: 50 bis 220 mm Hauptbewaffnung: 12,8-cm-KwK44 L/55 Sekundärbewaffnung: 7,92-mm-MG 42 Motor: V-12-Motor Daimler-Benz MB 509 794 kW (1080 PS) V-Max: 20/ 13 Km/h (Straße/ Gelände) Reichweite: 186 Km |
Größenwahn
In der festen Annahme, die Sowjets entwickeln gegen die deutsche Bedrohung überschwere Panzer, beauftragte Hitler Porsche einem 100-Tonnen-Panzer zu entwickeln. Ziel war es, zusammen mit dem Tiger II auf dem Schlachtfeld zu dominieren. Krupp war für die Wanne und den Turm zuständig.
Aus dem zunächst anvisierten 100-Tonnen-Modell, wurden schnell 150 Tonnen. Mit der Zeit führten immer mehr Veränderungen und Verstärkungen dazu, dass die Masse der Panzer Maus auf 188 Tonnen anstieg. Für diese unvorstellbare Größe und das aberwitzige Gewicht, mussten neue Motorenkonzepte entwickelt werden. Ferdinand Porsche hatte bereits für seine Entwürfe des Tiger I und Tiger II einen Bezin-Elektrischen antrieb vorgesehen. Ein Verbrennungsmotor trieb dabei ein Elektro-Generator an, der die Stromzufuhr von zwei Elektromotoren erzeugte. Seinerzeit verwarf man diese Antriebsvariante, da man diese Konstruktion für zu aufwendig ansah. Beim Panzer Maus kam sie jedoch mangels Alternativen wieder ins Gespräch.
Erprobung des Panzer Maus
Die erste Fahrt mit einem Versuchsfahrzeug fand am 24. Dezember 1942 beim Rüstungszulieferer Alkett in Berlin statt. Weitere Erprobungen wurden in der Heeresversuchsanstalt Kummersdorf bei Berlin durchgeführt. Durch drohende Bombenangriffe der Alliierten, verlegte man die weitere Erprobung im Januar 1944 in die Panzerkaserne Böblingen. Der Transport via Schiene gestaltete sich schwierig und dauerte für 630 Kilometer insgesamt drei Tage, da Tunnel und Brücken gemieden werden mussten. Auch wurde der Verladewaggon für überschwere Lasten auf der Schiene erprobt. Weitere Fahrtests wurden durchgeführt und dokumentiert.
Auch ein zweites Modell, ohne Turm und Motor wurde im März 1944 nach Böblingen gebracht. Im Oktober 1944 wurde eines der zwei Versuchsfahrzeuge mit neuem Motor [Mercedes V12-Dieselmotor (MB 517)] ausgestattet und kampfbereit gemacht, bevor es wieder nach Kummersdorf in die Versuchsstelle für Kraftfahrt ging.
Verbleib des Panzer Maus
Beide verbliebene Prototypen wurden von den Sowjets erbeutet. Aus den durch Sprengung teilweise zerstörten Einheiten, wurde ein einzelner Panzer Maus wieder zusammengebaut und für Untersuchungen nach Kubinka geschickt. Es ist nun in einem Museum im gleichen Ort zu bewundern.
Der Irrsinn aus Stahl
Die Annahme Hitlers, dass die Sowjets überschwere Panzer ins Gelände schicken war natürlich genauso blödsinnig, wie die Idee den Krieg mit überschweren Superwaffen noch zu gewinnen. Die Zahlen des Panzer Maus sind zwar durchaus beeindruckend, vermitteln einem jedoch das Gefühl von Größenwahn und zeitgleich Überforderung in dieser Zeit. Neben den ohnehin schon knappen Rohstoffen, war die Umsetzung des Panzer Maus reine Materialverschwendung. Dazu noch die eingeschränkte Mobilität mit einer Geschwindigkeit von 13 Km/h im Gelände.
Ein schneller Vorstoß war mit diesem Monster genauso unmöglich, wie ein rascher Rückzug. Für den Gegner war ein direktes Gefecht mit dem Ungetüm zwar verheerend, konnte jedoch schnell umgangen werden, indem man diese Einheit ausmanövriert. Der Treibstoffverbrauch von unglaublichen 1.450 Litern auf 100 Km tat sein Übriges in einem Land mit knappen Treibstoffreserven. Eine Verlegung war nur über einen speziell entwickelten Transportwaggon möglich. Dieser konnte weder über Brücken, noch durch Tunnel fahren. Eine Verlegung an die Front war so besonders schwer.