1943: Was für die eingeschworene deutsche Bevölkerung als unmöglich galt, wurde Realität: Das Deutsche Heer verlor eine Schlacht. Nach verlustreichen und zermürbenden Kämpfen, kapituliert die 6. Armee im Nordkessel von Stalingrad. Dabei half auch nicht der berühmteste Kampfpanzer des zweiten Weltkrieges, der im Spätsommer 1942 das erste Mal an der Ostfront auftauchte.
L x B x H: 8,45 m x 3,70 m x 3,00 m Gewicht: 57 t Panzerung: 25 bis 110 mm Hauptbewaffnung: 8,8-cm-KwK 36 L/56 Sekundärbewaffnung: 2 × 7,92-mm-MG 34 Motor: Maybach HL-210/HL-230 12-Zylinder-Ottomotor 650 PS/ 700 PS V-Max: 45 / 20 km/h (Straße/ Gelände) Reichweite: 100 / 60 Km (Straße/ Gelände) |
(Lizenzhinweis) |
Unterstützungsfahrzeug
Bereits 1937 beauftragte das Heereswaffenamt den Rüstungskonzern Henschel mit einem Infanterie-Unterstützungsfahrzeug, welches den Panzerkampfwagen IV ersetzten sollte. Das Projekt “Durchbruchswagen 1” wurde bereits 1938 eingestellt, da die Anforderungen geändert wurden. Das Hauptaugenmerk wurde nun auf bessere Panzerung und Durchschlagskraft gelegt. Es wurde die 45-Tonnen-Klasse anvisiert und die Verwendung der Acht-Acht als Kanone vorgesehen. Porsche und Henschel lieferten Prototypen und man entschied sich nach mehreren Testläufen für das Henschel-Modell, da Porsche mit erheblichen technischen Problemen zu kämpfen hatte.
Aufwendige Herstellung
An eine schnelle Massenproduktion, war, wie auch bei anderen Panzerfahrzeugen der Deutschen, nicht zu denken. Die komplexe Technik setzte hohe Anforderungen an die Fertigungstechnik voraus. Daher rühren auch Produktionskosten von etwa 300.000 Reichsmark und ein langen Produktionsdauer von 14 Arbeitstagen pro Einheit wieder.
Unausgereift
Die schwierige Lage in der Sowjetunion erhöhte den Druck, schnelle Ergebnisse bei der Entwicklung des Panzerkampfwagen VI und dessen Produktion zu erzielen. Daher wunderte es nicht, dass gerade in den ersten Monaten der Tiger Panzer mit vielen Krankheiten zu kämpfen hatte. Unter anderem führten folgende Defekte zu erhöhtem Reparaturbedarf oder Totalausfällen der Fahrzeuge:
- Ausfälle der halbautomatischen Schaltgetriebe
- Motorbrände
- Kühlwasser- und Öllecks
Durch Verbesserungen konnte der Panzerkampfwagen VI erst Ende 1942 als fronttauglich eingestuft werden.
Einsatz des Tiger Panzer
Erste Erfahrungen an der Ostfront waren beeindruckend. Der Tiger war weder ein Fahrzeug für schweres Gelände oder für Gefechte in bewaldeten oder stätischen Gebieten. Seine Hauptaufgabe war die Panzerbekämpfung aus großer Distanz. So konnte er mühelos einen T34 aus 2000 Meter Entfernung außer Gefecht setzten, während der T34 auf bis zu 100 Meter an den Tiger heran musste, um dessen Panzerung zu durchschlagen. Insgesamt wurden über 900 Panzerkampfwagen VI an die Ostfront verlegt.
In Nordafrika wurden nur weniger Tiger Panzer eingesetzt. Doch auch hier zeigte sich die Effektivität der dicken Panzerung und die Durchschlagskraft der Acht-Achter. Weder die amerikanischen M3- oder M4-Panzer, noch die der britische Churchill-Panzer hatten eine Chanche gegen den 57-Tonnen-Panzer. Auch die Panzerabwehrgeschütze waren fast wirkungslos. Unbesiegbar war der Tiger jedoch nicht. Durch technische Defekte mussten die meisten Fahrzeuge aufgegeben werden.
Kämpfe an der Westfront waren nur vereinzelt durch den Tiger Panzer geführt worden. Insgesamt wurden über 130 Einheiten in den Westen geschickt. Auch hier wurden die meisten Fahrzeuge durch technische Defekte zurückgelassen.
Legende Tiger Panzer
Der Tiger Panzer war einer der kampfstärksten Panzer des zweiten Weltkrieges. Die deutsche Propaganda stilisierte den Panzerkampfwagen VI als unverwundbare Wunderwaffe. Auch die Alliierten Einheiten waren von dem Stahl-Koloss beeindruckt. Jedoch trügt der Schein in der Nachbetrachtung. Der Tiger Panzer, der als “Durchbruchswaffe” entwickelt wurde, war an keinem Unternehmen als Hauptakteur für einen Durchbruch verantwortlich. Sicherlich war seine Panzerung dem seiner Gegner in der Regel überlegen und die Anzahl durch Feindeinwirkung verursachten Abschüsse waren sehr gering. Jedoch fiel er durch technische Defekte immer wieder aus, weshalb man behaupten kann, dass der Tiger sein größter Gegner war.