Zu Beginn des Krieges sah man sich beim Heer mit den vorhanden Transportern ausreichend ausgerüstet. Die Idee vom Ingenieur Heinrich Kniepkamp, ein Halbketten-Fahrzeug mit motorradähnlichen Vorderbau zu bauen, fand daher nicht allzu großen Anklang. Trotzdem sollte sich dieses Sonderfahrzeug später erfolgreich durchsetzen.
Hersteller: NSU Bauzeit: 1940 bis 1945 L x B x H: 3,00 m x 1,00 m x 1,20 m Gewicht: 1,56 Tonnen Anhängelast: 500 Kg Passagiere: 3 Antrieb: Wassergekühlter Vierzylinder-Reihenmotor (36 PS) V-Max: 70 Km/h Reichweite: ca. 230 Km |
(Lizenzhinweis) |
Überraschend
Trotz der kleinen Abmessungen und der begrenzten Zuglast von 500 Kg, war das Kettenkraftkrad erstaunlich geländegängig und war allen anderen Transportern weit überlegen. Mitte 1940 bestellte das Heeres-Waffenamt eine Erprobungsserie von 70 Fahrzeugen. Das Kettenkrad begann seinen Dienst als leichter Traktor für die Luftwaffe. Das Fahrzeug hatte zusätzlich den Vorteil, dass es der einzige Geschützschlepper war, der klein genug war, um in den Laderaum einer Junkers Ju 52 zu passen.
Vielseitiger Einsatz des Kettenkraftrad
Die meisten Kettenkräder wurden allerdings an der Ostfront eingesetzt, wo sie zum Verlegen von Fernmeldekabeln, zum Ziehen kleiner Lasten und zum Transport von Soldaten durch den tiefen russischen Schlamm dienten. Später im Krieg wurden Kettenkräder als Landebahnschlepper für Flugzeuge verwendet, insbesondere für den Düsenjäger Messerschmitt Me 262 und manchmal den Aufklärungsbomber Arado Ar 234. Um Flugtreibstoff zu sparen, wurden deutsche Düsenflugzeuge zur Landebahn geschleppt, anstatt aus eigener Kraft zu rollen. Ein Einsatz fand auch in Nordafrika und an der Westfront statt.
Es wurden nur zwei wesentliche Untervarianten des Kettenkrads konstruiert. Die Produktion des Fahrzeugs wurde 1944 eingestellt, zu diesem Zeitpunkt waren 8.345 Stück gebaut worden. Nach dem Krieg wurde die Produktion bei NSU wieder aufgenommen. Es war das einzige Kettenfahrzeug der Deutschen, welches kurz nach dem Krieg weiter gebaut werden durfte.