Die de Havilland DH.98 Mosquito war ein britisches zweimotoriges Mehrzweck-Kampfflugzeug mit Schulterflügeln, das während des Zweiten Weltkriegs eingeführt wurde. Ungewöhnlich war insbesondere sein Rahmen, der hauptsächlich aus Holz gebaut und deshalb “Wooden Wonder” oder “Mossie” genannt wurde.
Hersteller: de Havilland Aircraft Company Erstflug: 25.11.1940 Produktionszeit: 1940 bis 1950 Stückzahl: 7781 Besatzung: 2 L x B x H: 12,35 m x 16,54 m x 3,81 m Startmasse: 8.660 Kg Antrieb: 2 x V-12-Motoren von Rolls-Royce (je 1.680 PS) V-Max: 635 Km/h Reichweite: 2.195 Km Bewaffnung: verschiedene Bomben von 2 x 454 Kg bis 1 x 1.814 Kg |
Anforderung an einen modernen Bomber
Am 8. September 1936 gab das britische Luftfahrtministerium die Spezifikation P.13/36 heraus. Die Anforderung war ein zweimotoriger mittleren Bomber, der eine Bombenlast von 1.400 kg, eine Reichweite von 4.800 km und eine Geschwindigkeit von 445 km/h erreichen sollte.
Im Mai 1937 stellte George Volkert, der Chefkonstrukteur von Handley Page, das Konzept eines schnellen, unbewaffneten Bombers vor. Auf 20 Seiten plante Volkert einen aerodynamisch sauberen, mittleren Bomber, der 1.400 kg Bomben bei einer Reisegeschwindigkeit von 485 km/h tragen sollte. Unterstützer gab es in der Royal Airforce und dem Luftfahrtministerium. Man berechnete anhand der Entwürfe, dass die Höchstgeschwindigkeit die der neuen Supermarine Spitfire übersteigen würde. Das Ministerium erwog auch die Verwendung von unkonventionellen, leichten und billigeren Materialien für den Flugzeugbau. Vorbild war der mittelgroße Bomber Armstrong Whitworth Albemarle. Dieser bestand größtenteils aus Fichten- und Sperrholz. Die Idee eines kleinen, schnellen Bombers fand zwar früh Unterstützung, jedoch bevorzugte das Luftfahrtministerium zunächst Leichtmetallkomponenten.
Entwurfsphase
Mit dem Beginn des Entwurfs der DH.98 baute man zunächst Modelle. Ursprünglich sah das Konzept vor, dass die Besatzung hinter einer transparenten Nase (ähnlich der Bristol Blenheim oder Heinkel He 111 H) im Rumpf säße. Dies wurde aber schnell wieder verworfen.
Die Arbeiten wurden nach der Schlacht von Dünkirchen erneut eingestellt , als Lord Beaverbrook als Minister für Flugzeugproduktion entschied, dass keine Produktionskapazität für Flugzeuge wie die DH.98 verblieb, die voraussichtlich nicht vor Anfang 1942 in Dienst gestellt werden sollte. Der Projektverantwortliche Air Vice-Marshal Freeman erhielt zwar die Anweisung, das Projekt zu stoppen, ignorierte dies jedoch. Die Arbeiten am DH.98-Prototypen wurden dann notgedrungen doch eingestellt, als dem Konstruktions-Team Materialien für den Prototyp verweigert wurden.
Nur 5 Typen
Im Juni 1940 ordneten Lord Beaverbrook und das Air Staff angesichts des Kriegsgeschehen an, dass sich die Produktion auf fünf bestehende Typen konzentrieren sollte, nämlich die Supermarine Spitfire , der Hawker Hurricane -Jäger, Vickers Wellington , Armstrong-Whitworth Whitley und Bristol-Blenheim- Bomber.
Die Mosquito wurde erst im Juli 1940 als Priorität wieder eingesetzt, nachdem der Generaldirektor von de Havilland, LCL Murray, Lord Beaverbrook 50 Mosquitos bis Dezember 1941 versprochen hatte. Dies unter der Voraussetzung, dass die Hauptarbeit von de Havillands, nämlich die Serienfertigung der Flugzeugtypen DH.82 Tiger Moth, AS.10 Oxford und die Reparatur von Hurricanes, nicht behindert werden.
Unter einem strengen Zeitplan, nach etlichen Probeflügen und Modifikationen, genehmigte das Luftfahrministerium am 21. Juni 1941 Pläne für die Massenproduktion. Zu diesem Zeitpunkt war die Mosquito zu einem der schnellsten einsatzbereiten Flugzeuge der Welt geworden.
Einsatz der de Havilland Mosquito
Die de Havilland Mosquito operierte in vielen Rollen und führte bis zum Ende des Krieges Bomber-, Aufklärungs- , U-Boot-Abwehr- , Schiffsangriffs- und Nachtjägeraufgaben durch. Die geheimen Aufklärungsflüge dieses Flugzeugs waren die ersten operativen Missionen der Mosquito.
Von Mitte 1942 bis Mitte 1943 flogen Mosquito-Bomber Hochgeschwindigkeits-, Mittel- und Tiefflugmissionen gegen Fabriken, Eisenbahnen und andere punktgenaue Ziele in Deutschland und im von Deutschland besetzten Europa. Ab Juni 1943 formierte man Mosquito-Bomber in der Light Night Striking Force, um schwere Bomberangriffe des RAF-Bomberkommandos zu leiten. Deutsche Nachtjäger hatten kaum eine Chance gegen dieses Flugzeugmuster.
Die Mosquito flog ihre letzte offizielle europäische Kriegsmission am 21. Mai 1945, um weiterhin deutsche U-Boote zu jagen, die versuchen könnten, ihren Kampf fortzusetzen. Zu Kampfhandlungen kam es allerdings nicht.