Flugzeugträger Graf Zeppelin

Der deutsche Flugzeugträger Graf Zeppelin war das führende Schiff in einer Klasse von zwei geplanten Flugzeugträgern, die von der Kriegsmarine bestellt wurden. Sie war der einzige von Deutschland gestartete Flugzeugträger und repräsentierte einen Teil des Versuchs der Kriegsmarine , eine ausgewogene Hochseeflotte zu schaffen, die weit über das Einsatzgebiet der Nord- und Ostsee wirken sollte.

Werft: Deutsche Werke Kiel
Kiellegung: 28.12.1936
Stapellauf: 08.12.1938
L x B: 262,5 m x 31,5 m
Tiefgang: max. 8,5 m
Verdrängung: 33.550 Tonnen
Besatzung: 1.760 Mann zzgl. Flugpersonal
Antrieb: 16 x Dampfkessel, 4 Satz BBC-Getriebeturbinen (200.000 PS)
V-Max: 33,8 kn
Bewaffnung: siehe Text.
flugzeugträger graf zeppelin schlepper

Planung und Bau

Am 16. November 1935 wurde der Auftrag für den Flugzeugträger A – später Graf Zeppelin getauft – an die Werft Deutsche Werke in Kiel vergeben . Der Bau des Schiffes verzögerte sich zunächst, da die Deutschen Werke voll ausgelastet waren. Der in der Werft benötigte Platz wurde vom neuen Schlachtschiff Gneisenau belegt, bis dieses am 08.08.1936 vom Stapel lief. Die Arbeiten an der Graf Zeppelin begannen sodann am 28.12.1936. Sie wurde am 08.12.1938, dem 24. Jahrestag der Schlacht um die Falklandinseln, vom Stapel gelassen. Taufpatin war Helene von Zeppelin, der Tochter des Namensgebers, Luftschiffpionier Ferdinand von Zeppelin. Ende 1939 war der Flugzeugträger zu 85 % fertiggestellt, mit einer voraussichtlichen Fertigstellung bis Mitte 1940. Bis September 1939 richtete die Luftwaffe in Kiel Holtenau die Trägergruppe 186 ein. Sie bestehend aus drei Staffeln mit Bf 109 und Ju 87.

Andere Prioritäten

In der Zwischenzeit untergrub die deutsche Eroberung Norwegens im April 1940 jede Chance, Graf Zeppelin fertigzustellen . Die Kriegsmarine , die jetzt für die Verteidigung der langen Küste Norwegens und zahlreicher Hafenanlagen verantwortlich war, benötigte dringend eine große Anzahl von Küstengeschützen und Flugabwehrbatterien. Deshalb wurde der Bau der Graf Zeppelin gestoppt und etliche Bordkanonen wurden demontiert.

Im Juli 1940 wurde der Flugzeugträger Graf Zeppelin von Kiel nach Gotenhafen, Polen, geschleppt und blieb dort fast ein Jahr. Dort diente sie als Lager für Holz. Kurz bevor Deutschland im Juni 1941 in die Sowjetunion einmarschierte, verlegte man den Träger nach Stettin, um sie vor sowjetischen Luftangriffen zu schützen. Bis November war die deutsche Armee tief genug in russisches Territorium vorgedrungen, um jede weitere Gefahr eines Luftangriffs zu beseitigen. Man brachte die Graf Zeppelin sodann nach Gotenhafen zurück. Dort wurde sie wieder als Lagerschiff für Holz eingesetzt.

Erfolgreiche Flugzeugträger

Als sich Erich Raeder, Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, im April 1942 mit Hitler zu einer ausführlichen Diskussion über die Seestrategie traf, war die Nützlichkeit von Flugzeugträgern in der modernen Seekriegsführung längst demonstriert worden. Britische Träger hatten im November 1940 die italienische Flotte bei Taranto lahmgelegt und das Schlachtschiff Tirpitz im März 1942 daran gehindert, zwei Konvois anzugreifen, die nach Russland fuhren. Außerdem hatte ein Überfall japanischer Träger auf Pearl Harbor einen Teil der amerikanischen Pazifik-Flotte im Dezember 1941 beschädigt. Raeder, der darauf bedacht war, den Luftschutz für die schwereren Überwassereinheiten der Kriegsmarine sicherzustellen , informierte Hitler, dass die Graf Zeppelin in etwa einem Jahr fertiggestellt sein könnte. Weitere sechs Monate wären für Seeerprobungen und Flugtraining erforderlich. Am 13.05.1942 ordnete das deutsche Marineoberkommando mit Hitlers Genehmigung die Wiederaufnahme der Arbeiten am dem Träger an.

erich raeder oberkommandeur dr marine
Admiral Erich Raeder, Oberbefehlshaber der Kriegsmarine (Lizenzhinweis)

Aber gravierende technische Probleme blieben. Raeder wollte neuere Flugzeuge, die speziell für den Einsatz bei Flugzeugträgern entwickelt wurden. Die ohnehin schon überlastete deutsche Flugzeugindustrie konnte zu diesem Zeitpunkt unmöglich die Konstruktion, Erprobung und Massenproduktion solcher Flugzeuge durchführen. Stattdessen sollten vorhandene Flugzeuge, wie die Junkers Ju 87 und die Messerschmitt Bf 109 als Übergangslösung dienen. Auch die Ausbildung von Trägerpiloten in Travemünde nahm man wieder auf.

Zahlreiche Veränderungen

Die umgebauten Trägerflugzeuge waren schwerere Versionen ihrer landgestützten Vorgänger, was eine Reihe von Änderungen am ursprünglichen Design der Graf Zeppelin erforderte : 

  • Die vorhandenen Katapulte mussten modernisiert werden,
  • für die Fangvorrichtung waren stärkere Winden erforderlich
  • Aufzüge und Hangarböden mussten ebenfalls verstärkt werden

Weitere erforderliche Änderungen:

  • Installation von Radargeräten und Antennen,
  • verbesserte Funkgeräte, 
  • eine gepanzerte Kabine für den Jagdleiter,
  • zusätzliche Panzerung für Brücke und Feuerleitstelle,
  • Austausch der einfach montierten 20-mm-Flugabwehrgeschütze durch vierfache Flakvierling 38-Geschütze
  • und zusätzliche Wölbungen auf beiden Seiten des Rumpfes, um die Stabilität des Schiffes unter all diesem zusätzlichen Gewicht zu erhalten.
Graf Zeppelin Backbordseite: Zusätzliche Wölbungen zur Stabilisierung des Schiffs
Ansicht von Backbord: Zusätzliche Wölbungen zur Stabilisierung (Lizenzhinweis)

Der deutsche Marinestab hoffte, dass all diese Änderungen bis April 1943 durchgeführt werden könnten, wobei die ersten Probefahrten des Trägers im August desselben Jahres stattfanden. Zu diesem Zweck wurde Oberingenieur Wilhelm Hadeler, der maßgeblich an der Planung beteiligt war, neu beauftragt, um die Fertigstellung der Graf Zeppelin zu überwachen. Hadeler plante, zuerst die beiden inneren Wellen und ihre jeweiligen Antriebssysteme in Betrieb zu nehmen und dem Schiff eine Anfangsgeschwindigkeit von 25 bis 26 Knoten zu geben. Schnell genug, um Probefahrten auf See zu beginnen und Lufttrainingsübungen durchzuführen. Bis zum Winter 1943–1944 sollte sie kampfbereit sein.

Alle großen Schiffe außer Dienst

Am 05.12.1942 schleppte man die Graf Zeppelin zurück nach Kiel und legte sie in ein schwimmendes Trockendock. Ende Januar 1943 war Hitler von der Kriegsmarine so desillusioniert , insbesondere von der seiner Meinung nach schlechten Leistung ihrer Überwasserflotte, dass er befahl, alle größeren Schiffe außer Dienst zu stellen und zu verschrotten. Raeder wurde kurz vom Kommando entbunden und durch den Kommandanten der U-Boote Karl Dönitz ersetzt . Obwohl Admiral Dönitz Hitler schließlich überredete, den größten Teil des Auftrags zu annullieren, wurden die Arbeiten an allen neuen Überwasserschiffen und sogar an denen, die kurz vor der Fertigstellung standen, einschließlich Graf Zeppelin , eingestellt. Am 30. 01.1943 wurden alle größeren Arbeiten an dem Schiff eingestellt, obwohl einige begrenzte, vorübergehende Arbeiten bis März fortgesetzt wurden.

Im April 1943 wurde der Flugzeugträger Graf Zeppelin erneut nach Osten geschleppt, zuerst nach Gotenhafen , dann zur Reede in Swinemünde und schließlich an einem Hinterwasserkai in der Parnitz, 3 km von Stettin entfernt. Dort lag sie die nächsten zwei Jahre mit nur einer 40-köpfigen Wachmannschaft . Als sich die Rote Armee im April 1945 der Stadt näherte, flutete man die Graf Zeppelin, sodass sich diese im Schlamm des seichten Wassers festsetzte. Ein zehnköpfiges Ingenieurteam rüstete dann das Innere des Schiffes mit Spreng- und Wasserbomben aus. Am 25.04.1945 um 18 Uhr, gerade als die Sowjets in Stettin einmarschierten, funkte Kommandant Wolfgang Kähler den Trupp, den Sprengstoff zu zünden. Rauchschwaden aus dem Schornstein des Flugzeugträgers bestätigten, dass die Ladungen hochgegangen waren und das Schiff für die kommenden Monate für seine neuen Eigner unbrauchbar wurde.

Flugzeugträger Graf Zeppelin als Modell
Graf Zeppelin im vollendeten Zustand als Modell (Lizenzhinweis)

Geplante Bewaffnung und Panzerung

Die primäre Offensivkraft des Schiffes wären seine Kampfflugzeuge gewesen. Die Graf Zeppelin hätte wie geplant 42 Flugzeuge befördert: 12 Junkers Ju 87 “Stuka”, 10 Messerschmitt Bf 109 und 20 Fieseler Fi 167 Torpedobomber. Später während des Bauprozesses überarbeitete man die Aufteilung auf dreißig Ju 87 und zwölf Bf 109. Die Fi 167 entfernte man aus der Planung. Wie geplant sollte Graf Zeppelin mit acht 15 cm SK C/28 ausgestattet werden. Geschütze zur Verteidigung gegen Überwasser-Kriegsschiffe. Diese Zahl erhöhte man später auf sechzehn. Ihre Flugabwehrbatterie bestand aus zehn 10,5-cm-SK-C/33 -Kanonen – später auf zwölf erhöht –, zweiundzwanzig 3,7-cm-SK-C/30 -Kanonen und achtundzwanzig 2-cm-Kanonen.

Der Panzergürtel des Schiffes war mit 100 mm angesetzt. Das Flugdeck des Schiffes war mit bis zu 45 mm dicker Stahlpanzerung geschützt.

Verbleib nach dem Krieg

Die Geschichte und das Schicksal des Flugzeugträgers nach der Kapitulation Deutschlands waren außerhalb der Sowjetunion jahrzehntelang nicht genau bekannt. Die Sowjets bargen das Schiff und machten es im März 1946 wieder flott. Eine Reihe von Spekulationen westlicher Historiker kamen zu dem Ergebnis, dass das Schiff durch eine Mine sank, während es im Schlepptau war.

Nach sowjetischen Aufzeichnungen verfügte der Ministerrat am 19. März 1947 die Zerstörung ehemaliger deutscher Schiffe. Das erste zu versenkende Schiff, die Lützow , versenkte man am 22.07.1947 vor Swinemünde. Am 14. August wurde die Graf Zeppelin in den Hafen von Swinemünde und zwei Tage später an ihre endgültige Position geschleppt. Nach verschiedensten Test mit Bomben und Torpedos, sank das Schiff noch am gleichen Tag.

Entdeckung im Jahr 2006

Die genaue Position des Wracks war jahrzehntelang unbekannt. Am 12. Juli 2006 fand das Forschungsschiff RV St. Barbara, ein Schiff der polnischen Ölgesellschaft Petrobaltic, ein 265 Meter langes Wrack 55 km nördlich von Władysławowo. Das Wrack ruht in einer Tiefe von mehr als 80 Metern unter der Oberfläche. Die polnische Marine begann mit einer zweitägigen Untersuchung des Wracks, um seine Identität zu bestätigen. Mithilfe von ferngesteuerten Unterwasserrobotern kamen sie zu dem Schluss, dass es sich um Graf Zeppelin handele.

Der Flugzeugträger Graf Zeppelin aus Klemmbausteinen

COBI 4826 Aircraft Carrier Graf Zeppelin

zeppelin cobi

Steine: 3136
Kundenbewertung: 5 Sterne
Durchschnittlicher Preis: 180 €

Garno Graf Zeppelin

 

Steine: 8041
Kundenbewertung: bisher keine
Durchschnittlicher Preis: 550 €

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