Benzin- und Dieselmotoren der Panzer im Zweiten Weltkrieg

Nachdem ich mich eine Zeitlang mit den unterschiedlichsten Panzern des Zweiten Weltkrieges beschäftigt habe, kam mir die Frage auf, warum Deutsche Panzer vornehmlich mit Benzinmotoren betrieben und warum in der Regel Motoren der Firma Maybach eingebaut wurden.

Der Russische T-34, der mit Abstand am häufigsten produzierte Panzer des Zweiten Weltkrieges, hatte bekanntlich ein Dieselaggregat. Warum fiel die Wahl der Russen auf diese Antriebsform? Waren die sowjetischen Ingenieure ihrer Zeit voraus? Und stimmt der Vorwurf, dass die Deutschen nicht im Stande waren, Dieselaggregate zu produzieren? In diesem Artikel gehe ich näher auf die Frage ein, warum die Wahl der jeweiligen Nation auf Otto- und Dieselmotoren fiel. Außerdem beleuchte ich die technischen Aspekte der beiden Aggregate.

Moderne Panzer

Moderne Panzer besitzen fast ausschließlich dieselbetriebene Motoren. Der Abrahams der Amerikaner bildet hier eine Ausnahme. Der schwere Kampfpanzer wird nämlich mit einer Gasturbine in Bewegung gebracht. Die Vorteile von Dieselaggregaten sind bekannt:

  • günstiger Wirkungsgrad
  • Kraftstoff schwerer entflammbar
  • Notlaufeigenschaft, wegen Selbstentzündung (keine Zündkerze)
  • höhere Zuverlässigkeit und längere Lebensdauer
  • geringerer Verbrauch und geringere Spritkosten

Die genannten Vorteile gelten allerdings vorwiegend für moderne Motoren. Ruft man sich in Erinnerung, dass die Dieseltechnik in den 20er und 30er Jahren noch recht Jung war, kann man sich ausrechnen, wie ausgereift diese Technik gegenüber der etablierten Benzin-Technik war. Doch dazu später mehr.

Dieselmotoren in der Panzerwaffe- die Anfänge

Zunächst möchte ich auf die Anfänger der Dieselmotoren in der Panzerwaffe eingehen und aufführen, welche Nationen welchen Weg eingeschlagen haben. Zu den Gründen, warum, gehe ich am Ende dieses Artikels ein.

In den 20er und 30er Jahren war die Dieseltechnik noch recht jung. Viele Armeen in Europa probierten die Verwendung von Dieselmotoren dennoch aus.

Großbritannien

Die Briten waren 1926 die Ersten, die einen Diesel in einem Tank einbauten. Die Idee wurde zunächst wieder fallen gelassen, bis man 1937 einen Motor für die Mathilda II suchte und keinen passendes Aggregat fand, um den 26-Tonnen-Panzer anzutreiben. Aus der Not heraus behalf man sich mit zwei Linienbusmotoren.

Mathilda II im Einsatz

Panzerentwicklung in den USA

Die Rüstungsindustrie in den Vereinigten Staaten nahm erst ab 1941 so richtig Fahrt auf. Der Bedarf an Rüstungsgütern, insbesondere an Panzerwagen, war enorm. Der Frage, welche Motoren man in den Fahrzeugen verwendet, ging man ziemlich offen nach. Alle erdenklichen Antriebskonzepte waren denkbar. Der erste Dieselpanzer aus den USA war der im Sommer 1941 fertiggestellte M3A3 bzw. M3A5. Aus Kosten- und Zeitgründen nahm man zwei handelsübliche LKW-Diesel von GM, den 671. Insgesamt 1.000 Exemplare entstanden.

Der wichtigste Panzer der USA war der M4. Auch dieser wurde in dem Model A4A2 im April 1942 mit einem Dieselaggregat ausgerüstet. Ganze 8.000 Exemplare dieses Typs rollten aus den Fabrikhallen.

Kein Einsatz

Auch bei einer relativ hohen Stückzahl von insgesamt über 9.000 Einheiten, die ausgereift und einsatzbereit waren, entschied man sich spätestens 1942 die Dieselpanzer nicht im Krieg gegen Deutschland einzusetzen. Stattdessen dienten die Diesel als Ausbildungspanzer in der Heimat, als Exportprodukt in Rahmen des Land-Lease für die UDSSR und GB.

Sowjetunion

Die Sowjets werden im kollektivem Gedächtnis als die Diesel-Panzer-Nation in Erinnerung gerufen. Doch trügt hier der Schein. Bis Ende der 30er konnte die Sowjetunion insgesamt 7.000 BT-7 und 10.000 T-26 vorweisen. Allesamt Panzer mit Benzin-Aggregaten. Auch Prototypen, wie der T-35 oder der T-100 wurden mit Benzinern ausgerüstet. Bis Ende der 30er also keine Spur von Diesel in der russischen Panzerwaffe. Erst der 1941 in Serie produzierte T-34 stattete man mit einem V-12-Diesel aus.

Sowjetischer BT-7

Weitere Länder

  • Frankreich– Mitte der 30er Jahre baute man in einhundert FCM 36 versuchsweise britische Diesel ein.
  • Schweiz– Man importierte den tschechischen Panzer (Panzerwagen 39) und baute Dieselaggregate ein.
  • Polen 1934 testete man an einem 7TP Panzer einen Schweizer Dieselsauger.
  • Japan ist zwar nicht dafür bekannt, besonders viele Panzer gebaut zu haben. Es ist jedoch die erste Nation der Welt, die ihre gesamte Flotte auf Diesel-Motoren umrüstete. 1932 entwickelte man die ersten Motoren und spätestens 1934 war die Umstellung von Benzin auf Diesel vollzogen.
  • Auch Italien ist eine recht kleine “Panzer-Nation”. 1939 wurden auch dort alle Fahrzeuge auf Diesel umgerüstet.

Technische Betrachtung

Betrachten wir nachfolgend einmal die technischen Aspekte, wie der Funktionsweise der Motoren und stellen beide Aggregate gegenüber.

Unterschiede von Otto- und Dieselmotoren

Benzin- und Dieselmotoren sind hinsichtlich ihrer Arbeitsverfahren gleich;
beides sind Viertakter (ansaugen, verdichten, verbrennen, ausstoßen). Der mechanische Aufbau der Maschinen weist deshalb wesentliche Parallelen auf. Der große Unterschied liegt in der Art der Verbrennung. Beim Ottomotor wird ein Kraftstoff-Luft-Gemisch in der Brennkammer verdichtet und
durch eine Zündkerze gezündet. Beim Dieselmotor wird Luft so hoch verdichtet,
dass der hinzugeführte Dieselkraftstoff nach dem Vermischen mit der Luft sich
selbst entzündet.

Im Allgemeinen ergeben sich durch die genannten Verfahren Unterschiede im
Wirkungsgrad. Im hochverdichteten Dieselmotor ist die umgewandelte mechanische
Arbeit größer als im weniger hoch verdichteten Benzinmotor.

Vor- und Nachteile

In den 20er Jahren waren Dieselmotoren erst so klein, dass diese in LKW Platz fanden. Anfang der 30er Jahre leisteten die Aggregate bereits über 100 PS, wurden immer sparsamer und unterlagen zu dieser Zeit nicht der sog. Benzolsteuer. Aus technischer und wirtschaftlicher Sicht also durchaus eine interessante Alternative zum Benzinmotor.

In der Panzerwaffe der 20er und 30er Jahre machte man sich auch über den Einsatz des Fremdzünders in gepanzerten Fahrzeugen Gedanken und musste seine Vor- und Nachteile gegenüber der etablierten Benzin-Technik abwiegen. In der Panzerentwicklung dieser Zeit stellte man sich neben der Aufgabe, welche Fahrzeuge man für welchen Zweck bräuchte, auch die Frage, welche Vorteile die Dieselmotoren gegenüber den Benzinern haben und wie zuverlässig diese Technik ist.

Vor- und Nachteile beider Kraftstoffe

Herstellungskosten
Die Rüstungsindustrie war auf die Herstellung von Benzinmotoren ausgerichtet. Demnach waren die Kosten, im Vergleich zur Dieselproduktion, niedriger.

Leistung
Von der reinen Kraftentfaltung lag der Diesel vorn. Hier ergibt sich ein günstiger Verlauf des Drehmoments über den Drehzahlverlauf

Masse-Leistungs-Verhältnis
Die Benziner hatten ein besseres Leistungsgewicht, also PS pro KG Motor. Dieselaggregate waren bei gleicher Leistung viel größer und schwerer.

Beschleunigung
Der Benziner konnte bei der Beschleunigung punkten. Besonders wichtig war dieser Aspekt im Einsatz beim Schießhalt oder beim Stellungswechsel.

Verbrauch
Der Diesel war im Vergleich zum Benziner sparsamer

Bauvolumen
Dieselaggregate waren in den Zeiten der 20er und 30er noch recht groß. Ein vorhandenes Panzermodell wurde vom nutzbaren Inhalt kleiner, baute man dort einen Diesel ein. Neuentwicklungen mussten größer und damit schwerer werden. Der Benziner punktet.

Kälteempfindlichkeit
Benzin hat den Vorteil, dass es erst bei sehr geringen Temperaturen gefriert. Dieselmotoren benötigen bei gewissen Minustemperaturen sog. “Winterdiesel” ist also bei sehr geringen Temperaturen empfindlicher. Probleme bei Frost bereiten eher Öle, Fette und das Kühlwasser bei beiden Motor-Arten.

Feuergefahr
Diesel ist schwerer entzündlich, was für die Panzerbesatzung natürlich von Vorteil ist.

Wie man gut erkennen kann, siegt der Benziner im direkten Vergleich mit dem Diesel. Die Entscheidung der Planer in der Vorkriegszeit sich auf den Benziner zu besinnen, sind also durchaus nachvollziehbar.

Besonderheit Ostfeldzug

Es gab in der Vorkriegszeit bei den Panzerplanern noch kein Szenario, wo man dermaßen weit in ein leeres und offenes Gebiet vordrang, sodass die Reichweite und der Verbrauch der Panzermotoren keine Rolle spielte. Die Pläne sahen eher ein Einzugsgebiet in West- und nahen Osteuropa vor, wo zusätzlich noch eine gute Kraftstoffversorgung sichergestellt gewesen wäre. Das Dieselthema der Deutschen, gerade zum Ende des Krieges, behandeln wir im nächsten Abschnitt.

Die Entscheidungen der Verantwortlichen

Nachdem wir uns mit den Anfängen der Dieselmotoren in der Panzerwaffe beschäftigt und die technische Betrachtung vorgenommen haben, gehen wir nun darauf ein, welche Nation sich für welches Aggregat entschieden hat und worauf diese Entscheidungen beruhen.

Deutschland

Denkt man an die Panzerentwicklung der 20er,30er und 40er Jahre in Deutschland, so meint man vielleicht, dass ein oder zwei wichtige Akteure maßgeblich an den Entscheidungen beteiligt waren und Hitler sowieso immer das letzte Wort hatte.

Hintergrund

Wer meint, der Entstehungsprozess der Panzerentwicklung in Deutschland hatte kurze Entscheidungswege, war flexibel und oblag nur wenigen Personen, der täuscht sich. Nicht nur heute, sondern auch damals, war alles erdenkliche in Deutschland durch und durch bürokratisiert und komplex; so auch in der Panzerentwicklung. Um nicht zu sehr auszuschweifen, skizziere ich in kurzen Zügen die wichtigsten Organisationen und Organe.

Im Wesentlichen wurden die wichtigsten Entscheidungen von zwei Behörden getragen:

  • dem Heereswaffenamt und
  • dem Reichsministerium für Bewaffnung und Munition

Das Heereswaffenamt war eine militärische Behörde und beaufsichtigte die Entwicklung und Erprobung von neuartigen Waffen und hatte auch den Anspruch sämtliche Geschehnisse in diesem Zusammenhang zu steuern. Das Reichsministerium für Bewaffnung und Munition (Ab 1942: Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion) war eine zivile und vor allem politische Behörde. Beide Seiten vertraten unterschiedliche Auffassungen und Interessen, wie man am folgenden Schaubild gut erkennen kann.

Unterschiedliche Interessen

Alleine die Interessen Beider könnten unterschiedlicher nicht sein. Das HWA wollte perfekte Waffen und kümmerte sich in erster Linie nicht darum, ob ein Panzer in kurzer Zeit in großer Stückzahl gefertigt werden konnte. Das Reichsministerium wollte die Truppen schnell und mit ausreichend Waffen versorgen. Durch das etablierte HWA mit dessen etlichen Abteilungen und Mitarbeitern hatte es das Reichsministerium schwer, seine Interessen durchzusetzen; faktisch bis Kriegsende.

Chronologie

Bis 1941 – Das HWA lehnt sämtliche von der Industrie vorgeschlagenen Diesel-Lösungen ab. Einer der Gründe: Einer der wenigen Vorteile des Diesels, nämlich seine Reichweite, sei bis zu diesem Zeitpunkt nicht relevant gewesen. Die Maybach-Motoren verrichten zudem ihren Dienst bis zu diesem Zeitpunkt zufriedenstellend.

Ab 1941 – Der Überfall auf die Sowjetunion offenbart neue, unbekannte Gegebenheiten. Weite Marschstrecken und extrem gegensätzliche Witterungsverhältnisse stellen die etablierte Benzintechnik auf eine harte Probe. Die vorher (vermeintlich) irrelevanten Eigenschaften des Diesels rücken nun in den Fokus. Problem: Diesel-Lösungen von Mercedes und MAN könne man nicht innerhalb von kurzer Zeit in Massen produzieren. Es wäre eine radikale Umstrukturierung innerhalb von kurzer Zeit nötig gewesen. Diesen Schritt wollte man nicht wagen.

1943 – Lage an der Ostfront spitzt sich immer weiter zu. Heinz Guderian, Generalinspekteur der Panzertruppen spricht sich für den Diesel aus. Nach seiner Aussage, seien Maybach-Ottomotoren zwar technisch Spitzenklasse, aber gerade an der Ostfront nicht mehr Kriegstauglich. “Man brauche keine Rennpferde, sondern Büffel.”

1944 – Die Deutsche Treibstoffversorgung bricht durch die permanenten Bombardements zusammen. Der Treibstoff Diesel rückt wieder in den Fokus, da Dieselmotoren sparsamer sind.

Ende 1944 – Einer der wenigen ausreichend in einem Panzer getestete Diesel-Motor, der Tatra T103, soll nun in Massen produziert und u.a. im Jagdpanzer 38 eingebaut werden. Im Allgemeinen schwenkte man nun gedanklich voll auf die Diesel-Technik um. Nur reichte die Zeit nicht, um dieses Ziel in die Tat umzusetzen.

Jagdpanzer 38 t sollte der erste Serien-Diesel-Panzer der Deutschen werden

Faktencheck zum Deutschen Dieselthema

Es kursieren immer wieder die gleichen Fragen und Behauptungen rund um das Thema Deutsche Panzer im Zweiten Weltkrieg. Nachfolgend eine kleine Auswahl und die entsprechende Antwort.

Warum wurden fast alle Deutschen Panzer mit Maybach-Ottomotoren ausgerüstet?

Das ist ganz einfach zu erklären: Maybach hatte tatsächlich ab 1935 einen Deal mit dem Heereswaffenamt. Inhalt der Vereinbarung war, dass Maybach sämtliche Motoren für die komplette Panzerwaffe entwickelte und bereitstellte. Im Gegenzug durfte das Heereswaffenamt die Maybach-Technik nachbauen (lassen). Folglich wollte man sich im Ernstfall sicher sein, dass man die Motorenproduktion selbst lenken konnte und nicht alleine auf die Industrie angewiesen war.

Konnte Deutschland keine Diesel bauen?

Deutschland hatte bereits etliche Jahre Erfahrungen im Bau von Dieselmotoren. Neben vielen erfolgreichen stationären Dieseln und Schiffs-Dieseln, versuchten besonders Mercedes und MAN die Motoren für andere Anwendungsgebiete zu verkleinern und zu verbessern. Einige Beispiele:

  • Der erste in einen LKW eingebauten Diesel stammt aus Deutschland (1924 Benz OB2)
  • Der erste Diesel mit Direkteinspritzung (1924 MAN)
  • Erster Diesel PKW (1936 Mercedes 260 D)

MAN und Mercedes versuchten als Anbieter von Dieselmotoren, beispielsweise mit dem 1937 vorgestellten MB507, das Maybach-Monopol zu durchbrechen. Passende Modelle hatte man zwar entwickelt, es fehlten aber letztendlich die Kapazitäten, die Dieselmotoren in Massen herzustellen.

Lehnte Hitler Diesel ab?

Hitler war sehr interessiert an der Dieseltechnik. Allerdings fordere er die Entwicklung eines luftgekühlten Dieselaggregates. Dies konnte allerdings nicht mehr realisiert werden.

War der Russische T-34 im Winter robuster, als die Deutschen Panzer?

Dieses Vorurteil hört man immer wieder im Zusammenhang mit dem Ostfeldzug Deutschlands und den eisigen Wintern. Behauptet wird, dass der einfach konstruierte T-34 mit seinem Urigen Diesel besser gewappnet war, als die hoch technisierten Deutschen Einheiten, mit ihren Benzin-Motoren.

In der obigen Übersicht haben wir uns ja schon mit den Vor- und Nachteilen von Benzin- und Dieselmotoren befasst. Benzin ist nicht so Kälteempfindlich, wie Diesel. Sommerdiesel verwendete man ab 5 ° C. Für alles darunter gab es Winterdiesel. Dieser war jedoch “nur” bis -20 ° C ausgelegt. Wurde es kälter oder stand kein Winterdiesel zur Verfügung, mischte man dem Diesel Benzin bei. Benzin als Kraftstoff war nicht auf derartige Umstellungen angewiesen.

Problematisch waren eher andere Schmierstoffe, wie Motor- und Getriebeöl, Schmierfette und das Kühlwasser. Hierfür gab es Zusatz- oder Ersatzstoffe, wie Frostschutz für den Kühler. Schwierig wurde es, wenn diese Stoffe nicht zur Verfügung standen. Wie sooft, wurde von den Mannschaften improvisiert. Die beschriebene Problematik betraf jedoch beide Motor-Arten.

Logistische Gründe der USA

Eine verfügbare Menge von über 9.000 Panzer nicht zum Einsatz zu bringen, kommt einem fragwürdig vor. Die Gründe, warum Diesel-Panzer der Amerikaner nicht zum Einsatz kamen, sind dennoch nachvollziehbar. Zum Einen hatte man ein Logistikproblem. Es ist deutlich einfacher für die Truppen nur einen Treibstoff vorzuhalten, als zwei verschiedene. Zum Anderen spielt die Kriegswirtschaft eine Rolle. Das US National Petroleum Board hielt eine Versorgung mit Benzin und Diesel zwar für machbar, entschied sich jedoch für Benzin, als einzigen Treibstoff. Benzin war unterm Strich einfach besser und über einem längeren Zeitraum verfügbar, als Diesel.

Sowjetunion und der Dieselmotor W-2

Wie in der Einleitung schon erwähnt, war die Sowjetunion zu Kriegsbeginn noch vollständig auf benzinbetriebene Panzer ausgerichtet. Nicht nur die etablierte Panzerflotte, sondern auch Prototypen waren für diesen Kraftstoff vorgesehen. Nun stellt sich die Frage, warum der mit einem Dieselmotor ausgerüstet wurde. Dieses Panzermodell folgte, anders als die bisher im Einsatz befindlichen Panzer, einen völlig neuartigen Weg. Der Chefkonstrukteur Michail Iljitsch Koschkin wollte den Panzer besonders geländegängig gestalten. Hierfür wurde jede Rolle im Laufwerk einzeln gefedert und die Kette besonders breit gestaltet. Das Gewicht durfte nicht zu hoch ausfallen, da sonst die guten Geländeeigenschaften nicht mehr gegeben waren. Für Koschkin war der Diesel eine interessante Antriebsart, die besonders zu seinem schnellen, geländegängigen und wendigen Konzept passte. Wie wir mittlerweile wissen, haben Dieselaggregate im Vergleich zum Benziner ein höheres Drehmoment, weisen jedoch ein ungünstiges Leistungsgewicht auf. 1937 wurde deshalb ein Aggregat bei der Charkover Lokomotivfabrik in Auftrag gegeben. Die Entwicklung war bereits 1939 abgeschlossen, also früher, als der Serienreife T-34.

Russischer W-2 Dieselmotor

Wegweisende Eigenschaften

Der wassergekühlte W-2 besaß Direkteinspritzung, Mehrventiltechnik und wurde aus Gusteilen mit Aluminiumlegierung hergestellt. Größe und Gewicht passten ideal in das Konzept des T-34. Der Motor war so zuverlässig und robust, dass Folgeentwicklungen des W-2 und seine Abarten bis heute in russischen Panzern Anwendung finden. Es ist dem besonderen und vorausschauendem Konzept von Michail Iljitsch Koschkin zu verdanken, dass der Dieselmotor erstmals massenhaft Einzug in die Panzerwaffe fand.

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