Alles grau in grau? -die Lackierungen der Panzer im zweiten Weltkrieg

Für diejenigen, die sich schon einige WW2-Modelle zugelegt oder sich zumindest mit dem Thema Klemmbausteine und zweiten Weltkrieg beschäftigt haben, ist vielleicht die Frage nach der Farbgebung der Originale und die Umsetzung der Klemmbaustein-Hersteller in den Sinn gekommen. Modelle der Deutschen sind überwiegend grau, die Fahrzeuge der Sowjets und Amerikaner grün und die Franzosen und Briten werden in verschiedenen Tarnfarben dargestellt. Doch waren die eingesetzten Panzer der Deutschen im zweiten Weltkrieg wirklich überwiegend grau? Verwendeten die Amerikaner und Sowjets wirklich das gleiche Grün? Hat die Farbgebung überhaupt eine Rolle gespielt? Wie gut haben die Hersteller der Klemmbausteine das in ihren Sets umgesetzt? Diesen Fragen möchte ich in diesem Artikel auf den Grund gehen.

Der Sinn hinter einer Lackierung

Fahrzeuglackierung, unabhängig ob nun für zivile PKWs oder gepanzerte Fahrzeuge, erfüllt unterschiedliche Zwecke. Zum einen ist hier der Schutz des Materials vor Witterungseinflüssen zu nennen. Gerade Metall leidet ohne eine solche “Schutzschicht” und beginnt schnell zu rosten. Dann gibt es natürlich die dekorative Wirkung. Die Lackierung spielt bei der Suche nach einem PKW eine große Rolle bei Autokäufern. Bei einem Panzer spielt das dekorative Ergebnis weniger eine Rolle. Denn neben den praktischen und zweckdienlichen Eigenschaften eines solchen Gefährts, erfüllt der Anstrich nämlich den Effekt einer Tarnung.

Diskussion um die tatsächliche Farbe

Auch wenn es vorwiegend um das Thema Klemmbausteine geht, möchte ich noch etwas zur Korrektheit der Farbtöne schreiben. Nachfolgend gehe ich etwas genauer auf die verwendeten Farben, insbesondere der deutschen Fahrzeuge/ Panzer, ein. Es gab zwar in Deutschland zur damaligen Zeit teilweise genaue Vorgaben, welche Farbtöne zu verwenden und wie diese auf den Fahrzeugen anzubringen sind, es gibt jedoch bis heute keine fundierten Belege dafür, wie diese tatsächlich aussahen.

Ein Blick in die Vergangenheit

Historische Aufnahmen, besonders in Farbe, sind mit Vorsicht zu genießen. Ein Gedankenexperiment: Wir Menschen können bis zu 20 Millionen verschiedene Farben unterscheiden. Wenn wir eine fest definierte Farbe auf ein Fahrzeug pinseln und hiervon ein Foto machen und es entwickeln, ist der auf dem Foto zu erblickende Farbton nicht immer mit der Realität identisch. Hinzu kommen noch Lichteinflüsse, die das Foto bei der Aufnahme anders wirken lassen. Nicht zuletzt können so alte Aufnahmen mit der Zeit an Farbkraft verlieren. Abbildungen in Büchern oder auch im Internet können das Foto noch einmal zusätzlich “verfälschen”.

Es fehlen handfeste Beweise

Ein wichtiger historischer Baustein wäre das Auffinden der seinerzeit verwendeten Farbmusterkarten, die zur Sicherstellung der Qualität an die Farbhersteller ausgegeben wurden. Selbst wenn man diese fände, so könnte diese mit der Zeit verblichen sein. Im Übrigen konnte man zur damaligen Zeit auch nicht sicherstellen, dass die in den Fabriken oder auf dem Feld verwendeten Farben zu einhundert Prozent identisch waren. Gerade zum Ende des Krieges, hatte man sicherlich andere Dinge zu erledigen, als auf die Korrektheit der Farben zu achten. Hinzu kommen noch witterungsbedingte Einflüsse, die insbesondere die Helligkeit der Farbtöne beeinflussten.

Soviel vorab 😉

Die ersten Panzer noch ohne Farbkonzept

Als die ersten Panzer 1916 auf den Schlachtfeldern in Frankreich auftauchten, gab es noch keine Farbkonzepte für die Tarnung der Tanks. Der britische Mark I, der erste Panzer der Welt, wurde in mattem Grün bemalt oder teilweise auch in einfachem grau gehalten. Schaut man sich die landschaftlichen Gegebenheiten im Einsatzgebiet, z.B. an der Somme, an, ist diese Farbwahl hinsichtlich Tarnung zumindest bei den grauen Tanks eher fraglich. Angesichts der Angriffstaktik, nämlich die deutschen Linien frontal zu durchbrechen, war eine derartige Verschleierung eher zweitrangig.

Deutschland

Die Zeit zwischen dem ersten Weltkrieg und dem Beginn des zweiten Weltkrieges wurde -mehr oder weniger intensiv- für die Entwicklung neuer und verbesserter Panzer genutzt. In Deutschland etablierte sich schon recht früh, spätestens jedoch mit Gründung des Oberkommando des Heeres im Jahre 1935, eine festgelegte Farbgestaltung der gepanzerten Fahrzeuge. Diese wurden regelmäßig in sogenannten ” Allgemeinen Heeresmitteilungen” festgeschrieben. Bis zu dieser Zeit wurden gepanzerte Fahrzeuge allesamt in braun, grün und grau “wolkenartig” fleckig gestrichen.

Die erwähnten Farben wurden 1935 zwar beibehalten, jedoch wurde die Verwendung auf dem Fahrzeug konkretisiert. So sollte grau den überwiegenden Teil des Fahrzeuges bedecken, der Rest war für braun und grün vorgesehen. Ab 1937 ging man dazu über lediglich Grau und Braun zu verwenden. Grau bildete hier die Grundfarbe, während Braun nur vereinzelte Teile des Fahrzeugs bedeckte.

RAL 7021
Schwarzgrau

Dunkelgrau
RAL 8002 
Signalbraun
Farbgebung laut Heeresmitteilung Nr. 340 von 1937
Panzerkampfwagen II mit zweifarbigen Tarnanstrich
Panzerkampfwagen II mit dunkelgrauem und signalbraunem Anstrich (Lizenshinweis)

Zweiter Weltkrieg

1940 entschied sich das Oberkommando zu einem einfarbigen Anstrich der Fahrzeuge. Die als Dunkelgrau bezeichnete Farbe nach RAL 7021 wird nach der heutigen Norm als “Schwarzgrau” bezeichnet.

RAL 7021
Schwarzgrau

Dunkelgrau
Heeresmitteilung Nr. 864 vom 07.08.1940

1943 legte das Oberkommando den neuen Anstrich auf Dunkelgelb fest. Zu bemerken ist, dass die seinerzeit festgesetzte RAL-Nummer 7028 (erst seit 1940 sind die RAL-Nummern vierstellig) heute so nicht mehr aufgeführt wird. Die 7er-RAL-Nummern bezeichnen heute im Übrigen Grautöne.

früher: RAL 7028
heute: ?

Dunkelgelb
Heeresmitteilung Nr. 181 von 1943

Die erwähnte Grundfarbe konnte nach Bedarf noch mit Olivgrün und Rotbraun erweitert werden. Mit dieser Gestaltung wollte man die Fahrzeuge besser an die Gegebenheiten anpassen und so, je nach Ausgestaltung der Tarnflecken, beispielsweise in einem Mischwald “verstecken”. Eine Vorgabe zur Ausführungen der Tarnung gab es noch nicht und wurde den Verantwortlichen überlassen.

Die Hinterhalt-Tarnung wurde offiziell in der Heeresmitteilung vom 19. August 1944 eingeführt. Die Grundfarben (RAL 7028, RAL 6003 sowie RAL 8017) wurden beibehalten, jedoch wurden alle Fahrzeuge ab Werk mit einheitlichem Tarn-Muster versehen.

RAL 6003
Olivgrün
RAL 8017
Schokolade
Hinterhalttarnung beim Panzer Elefant
Panzer Elefant mit dem (ein wenig zu hellem) gelben Grundanstrich und grünen und braunen Tarnanstrich (Lizenshinweis)

Ende des zweiten Weltkrieges

Ende Oktober 1944 bestand der Grundanstrich der Panzer aus einem Rostrot (heute nach RAL “Rotbraun”), der Tarnanstrich erfolgte mit den zuvor eingesetzten Farben Dunkelgelb, Olivgrün und Braun.

RAL 8012
Rotbraun

Rostrot

Sonderlackierungen

Die deutschen Panzer in Afrika wurden 1941 von offizieller Seite in Gelbbraun (heute: grünbraun) oder graugrün (heute: Khaki-Braun) vorgesehen. Auch eine Kombinationen aus beiden Farben war erlaubt. 1942 wurden zusätzlich Sandbraun (wird heute unter RAL 1002 geführt) und das bereits in Europa verwendete Dunkelgrau aufgenommen.

RAL 8000
Grünbraun

Gelbbraun
RAL 7008
Khaki-Braun

graugrün
Anstrich für das Heer in Afrika laut Heeresmitteilung Nr. 281 vom 17.03.1941
Panzer III in Tarnfarbe für Afrika
Panzer III mit einer typischen “Wüsten-Partina”
früher: RAL 8020
heute: RAL 1002

Sandbraun
RAL 7021
Schwarzgrau

Dunkelgrau
Zusätzliche Tarnfarben laut Heeresmitteilung Nr. 315 von 1942

Für die Kämpfe in winterlichen Landschaften, wie beispielsweise in Russland, sollten die Fahrzeuge mit einer speziellen weißen Tarnpaste versehen werden. Diese konnte, nach einer Schneeschmelze, einfach mit Benzin wieder abgewaschen werden und die ursprüngliche Lackierung kam wieder zum Vorschein.

Behelfslösungen und kreative Umsetzungen

Auch wenn die Heeresmitteilungen bezüglich des Fahrzeuganstriches teilweise sehr genau gehalten wurden, war es entweder für die Verantwortlichen zeitlich nicht umsetzbar oder es fehlte an Material. Das führte dazu, dass einige Fahrzeuge noch bis Kriegsende die alten, einfarbigen Farbanstriche behielten oder man improvisieren musste. In Afrika z.B. waren die Fahrzeuge anfänglich farblich nicht auf die Wüstenlandschaft vorbereitet. Teilweise behalf man sich mit einer Mischung aus Motoröl und Wüstensand. War die weiße Tarnpaste in Russland nicht verfügbar, nahmen man weißen Kalk.

Insbesondere der Hinterhalt-Anstrich wurde mit der Zeit ziemlich kreativ auf den Fahrzeugen umgesetzt. Der Fantasie waren hinsichtlich der Muster und Farbverläufe keine Grenzen gesetzt.

Beispiele für Tarnmuster

Wie schon erwähnt, mussten die Einheiten -insbesondere in den Wirrungen zum Ende des Krieges- das nehmen, was sie zur Verfügung hatten. So traten auch Anstriche zu Tage, die weder in den Heeresmitteilungen vorgegeben waren, noch sonst etwas mit den “üblichen” Lackierungen oder Tarnmustern zu tun hatten.

Andere Nationen

Die Sowjetunion setzte auf die Farbe Grün (russisch grün). Der Anstrich wurde werkseitig bereits vollflächig auf die Panzer aufgebracht. Im Winter behalf man sich mit Kalk als “Schnee-Tarnung”.

T-34 in rüssisch Grün
T-34 in Russisch Grün

Die USA nutzten für Ihre Fahrzeuge einen matten dunklen Grünton. Die als “Olive Drab” bezeichnete Farbe wurde als Standardfarbe nach der Quartermasters Corps Secifications seit 1919 eingesetzt . Jedoch hatten viele Fahrzeuge, je nach Alter der Lackierung und ausgesetzten Witterungseinflüssen sowie produktionsbedingte Abweichungen der Anstriche, unterschiedlich wirkende Olivtöne.

Olive Drab der US-Army

Die Fahrzeuge der Briten hatten unterschiedliche Vorgaben für den Tarnanstrich:

  • 1939-1941: Khaki-Grün als vollflächiger Grundanstrich, Tarnmuster in dunkelgrün
  • 1941-1944: Khaki-Braun als vollflächiger Grundanstrich, Tarnmuster in dunkelbraun
  • 1944-1945: Oliv-Grün als vollflächiger Grundanstrich, Tarnmuster in nachtschwarz

Frankreich hatte in den 30ern bis zu 16 Farben im Repertoire. Vorgeschrieben wurde 1937 Himmelblau/ Beige/ Dunkelgrün und 1938 dann Grüngrau/ Beige in den verschiedensten Ausführungen und Abtönungen

Das Farbkonzept der Klemmbausteinhersteller

Die Modelle der Klemmbausteinhersteller sind hinsichtlich des Designs der alten Fahrzeuge unterschiedlich detailgetreu. Die Modelle haargenau wiederzugeben ist angesichts der Möglichkeiten der unterschiedlichsten Steine, naturgemäß sehr begrenzt. Zur Maßstabstreue plane ich einen eigenen Artikel. Doch heute schaue ich mir mal die Farben an.

Grundsätzliches zu den Farben der Klemmbausteine

Heutzutage gib es eine Fülle von Klemmbaustein-Formen in den verschiedensten Farben. In der vollautomatisierten Steuerung der Herstellung, gepaart mit einer gewissen Qualitätssicherung, stellt selbst die Produktion der ausgefallensten Farbe heutzutage kein Problem mehr dar. In der Fabrik wird ein farbloses Kunststoffgranulat als Rohstoff mit speziellem Farbstoff gemischt, bevor es erhitzt und der Produktion zugeführt wird.

Mein hellgrauer Tiger-Panzer

Mein erstes Panzermodell aus Klemmbausteinen war ein Tiger-Panzer in hellgrau. Wie wir mittlerweile wissen, kamen die Panzer der Deutschen so nicht zum Einsatz. Zu den WW2-Modellen in “falschen Farben” nachfolgend ein paar Gedanken:

Die Nachfrage nach speziellen Militär-Modellen aus Klemmbausteinen ist erfahrungsgemäß nicht so hoch, wie beispielsweise nach klassischen Themen, wie Feuerwehr/ Polizei/ Stadtleben usw. Klemmbausteine werden in Massen produziert und am Ende ist es für jeden Hersteller eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Je mehr Steine in derselben Farbe hergestellt werden, desto günstiger werden die Produktionskosten pro Stein. Noch besser für die Kalkulation ist es, wenn die produzierten Steine auch in Neuerscheinungen verwendet werden können.

Münzt man das auf die (weniger beliebten) Militärmodelle um, so wird die Produktion teurer, da die Steine in Sonderfarben nur für diese hergestellt werden. Ein Einsatz der “Militärfarben” in anderen umsatzstärkeren Sets aus anderen Genres ist da eher die Ausnahme.

Eine Standard-Farbe, wie hellgrau, dass in Massen produziert und sich in etlichen Sets wiederfindet, bietet sich da auch für Panzer und Fahrzeuge aus dem zweiten Weltkrieg an. Hier nimmt man in Kauf, dass die Farbe nicht stimmt, aber der Preis.

Welche Farben gibt es überhaupt?

Aus Dänemark soll es angeblich 78.000 verschiedene Bricks in über 100 verschiedenen Farben geben. Einige Farben wurden mit der Zeit aus dem Sortiment genommen oder umbenannt. Wie aber schon erwähnt, ist die Herstellung von Bricks in fast jeder beliebigen Farbe möglich.

FarbeBezeichnung nach RALBezeichnung LEGO
AnthrazitgrauDark Stone Grey
Beispiel für die Bezeichnung der Farben bei LEGO

Wie es bei anderen Klemmbausteinherstellern aussieht, konnte ich bis dato noch nicht genau herausfinden. Wenn man annimmt, dass es beispielsweise bei Cobi die gleiche Anzahl an Farben gibt, wie bei LEGO, stellt sich noch die Frage, wie diese “intern” genannt werden und ob es bei der gleichen Farbe (im Vergleich zu LEGO) produktionsbedingte Unterschiede gibt. Da es keinen Sinn macht, die Farben der Klemmbausteine nach dem Lego-Namen zu nennen, verwende ich nachfolgend den “gebräuchlichen” Namen bzw. Namen nach RAL.

Die Klemmbausteinmodelle im Detail

Wollen wir uns doch mal einige Modelle anschauen und ein besonderes Augenmerk auf die Farbe der Modelle legen.

Der mittlere Schützenpanzerwagen Sonder-KFZ 251/1 Ausführung A von Cobi

Schützenpanzerwagen von Cobi

Der Allrounder des Heeres wurde ab 1938 von Deutschland in Serie produziert. Wir Erinnern uns an die Vorgabe des Oberkommandos des Heeres von 1940. Fahrzeuge sollten in dunkelgrau gestrichen werden.

RAL 7021 Schwarzgrau

Ich denke Cobi wolle das auf diesem Modell, welches grundsätzlich mit vielen Details aufwartet, auch umsetzten. Was sofort ins Auge fällt, ist der Glanz, der auf der Oberfläche des Fahrzeuges zu erkennen ist. Ein matterer Ton wäre hier hinsichtlich der Originalität von Vorteil gewesen. Was auf der Verpackung ein wenig täuscht, ist die wirkliche Farbe des Modells. Das Produktfoto kommt tatsächlich dunkler daher, als das Modell in Wirklichkeit ist.

Schützenpanzerwagen von Cobi live

Auf dem obigen Bild sieht man das Modell “in Natura”. Es handelt sich hierbei um einen Screenshot aus einem Produktvideo aus dem Cobi-Shop. Oben links habe ich versucht die Farbe des Modells nochmals zu darzustellen. Es handelt sich offenbar um eine Art “Anthrazitgrau”.

Gerade die Fliesen wirken hier nicht mehr ganz so glänzend, wie auf der Verkaufsverpackung, spiegeln aber immer noch zu sehr. Auch die Farbe der Steine geht hier ins dunkelgrau. Wäre der Farbton insgesamt matter, hätte Cobi die Originalfarbe recht gut getroffen. Insgesamt hat Cobi hinsichtlich der Farbtreue aber einen tollen Job gemacht.

Panzerkampfwagen VI Ausf. B Königstiger

Königstiger Cobi
Die berühmte zweite Version des Tiger Panzer und -wie ich finde- von Cobi toll umgesetzt. Da der Königstiger erst im Dezember 1943 zum Einsatz kam, orientierte sich Cobi bei diesem Modell wohl auch an den Farben, die in der Heeresmitteilung von 1943 zur farblichen Gestaltung der Fahrzeuge herausgegeben wurde. Es handelt sich um eines der wenigen Klemmbausteinmodelle, die in dreifarbigen “Tarn-Anstrich” verkauft werden.
Dunkelgelb
Olivgrün
Schokolade

Sofort fällt auf, dass die Grundfarbe sowie die zusätzlichen Tarnfarben ein wenig zu hell wirken. In der obigen Übersicht habe ich die Original-Farbe und die von Cobi verwendete Farbe dargestellt. Während man bei Olivgrün und bei Schoko noch von leichten Abweichungen sprechen kann, ist die Abschweifung der Grundfarbe schon enorm. Auch das Tarnschema entspricht nicht dessen, was damals umgesetzt wurde und ist -naturgemäß- eckig und kantig. Hierzu habe ich weiter unten noch etwas zur Umsetzung des Tarnanstrichs bei Klemmbausteinmodellen ausgeführt.

Sieht man mal vom Thema Farben und Gestaltung der Tarnung ab, ist der Königstiger jedoch ein sehr detailliertes Modell.

Sturmgeschütz IV von KAZI

Sturmgeschütz IV von Katzi

Eine schöne Umsetzung des Sturmgeschütz IV. Farblich jedoch nicht passend. Das Hellgrau, dass hier offenbar verwendet wurde, kam so nicht zum Einsatz. Ich glaube hier kann ich mir ein Vergleich mit der vorgeschriebenen Farbe sparen.

Sherman M4A3E2 von Cobi

Lackierung Sherman Panzer Cobi

Ein relativ neues Model von Cobi. Besonders spannend finde ich die Realisierung des Kettenlaufwerks und kleine Details, wie der Schriftzug an der Seite des Tanks. Was die Farbe angeht, täuscht auch hier das Produktbild. Was wie russisch grün anmutet, entpuppt sich tatsächlich als eine der vielen Abarten bzw. Versionen des “Olive Drab”.

Oben sieht man ein Screenshot aus der Produktvorstellung auf der Seite von Bluebrixx. Bravo Cobi 🙂

Das Problem mit den Tarnflecken

Wie Ihr gesehen habt, haben die Klemmbausteinhersteller die Grundfarben recht gut getroffen. Versuche, Tarnflecken abzubilden sind zwar vorhanden, jedoch wirken die teilweise wie gewollt und nicht gekonnt. Das hat keinesfalls etwas mit der Unfähigkeit der Herstellern zu tun, sondern ist allgemein den Klemmbaustein als (überwiegend eckigen) “Baustoff” geschuldet.

Möglichkeiten der Hersteller

  1. Eine in vielen Kreisen verhasste Methode, seine Klemmbausteinmodelle aufzuwerten, ist das Bekleben mit Aufklebern. In vielerlei Hinsicht sind Aufkleber ein hilfreiches Stilmittel, wenn es beispielsweise um die Darstellung von Abzeichen, Nummern, Bezeichnungen oder einfachen Konturen geht. Bei großflächigen Aufklebern, die einen Tarnanstrich darstellen sollen, sieht die Sache jedoch anders aus. Das Anbringen von Aufklebern, besonders in verwinkelten Bereichen des Modells, gestaltet sich schwierig und das Endergebnis sieht im besten Fall befriedigend aus.
  2. Eine weitere Möglichkeit wäre das Modell großflächig mit bedruckten Fliesen zu verkleiden. Hierbei handelt es sich nicht um Aufkleber, sondern das Farbmuster befindet sich direkt auf der glatten Oberfläche der Fliese gedruckt. In jedem Fall hochwertiger als das Arbeiten mit Aufklebern, jedoch in der Realität kaum Umsetzbar. Die Modelle müssten vergrößert und viele Bereiche auf dem Modell müssten verkompliziert konstruiert werden, um die zahlreichen Fliesen aufnehmen zu können. Hierunter leidet unter Umständen die Maßstabstreue.
  3. Im Allgemeinen können die Hersteller nicht nur Fliesen, sondern auch die Oberfläche aller anderen Steine bedrucken. Der Vorteil ist, dass die Modelle ihre Größe und damit ihren Maßstab behalten können. Nachteilig ist die Umsetzung jedoch für den Kunden. Die Anleitung müsste sehr detailliert und nachvollziehbar ausgearbeitet werden, damit der Endverbraucher genau weiß, welcher bedruckte Stein, wohin kommt. Auch muss der Hersteller ein System anbieten, wie man die einzelnen bedruckten Steine auseinanderhalten kann. Sonst ist es auch wieder ein Kostenfaktor eine Großzahl an Steinen zu bedrucken.

Wie man merkt, sind die Möglichkeiten der Hersteller sehr begrenzt und teilweise kostenintensiv. Von daher ist es nachvollziehbar, dass man die Modelle überwiegend einfarbig hält.

Möglichkeiten der Kunden

Die einzige Möglichkeit, die ich mir zur “Verschönerung” vorstellen kann, ist das fertige Modell mit Modellbaufarbe zu bearbeiten. Gerade mit Airbrush-Systemen lassen sich sehr genaue Ergebnisse erzielen. Aber genau, wie mit dem verhassten Bekleben der Modelle, ist bei vielen Klemmbaustein-Fans das Lackieren/ Anmalen von Modellen ein absolutes No-Go und meiner Meinung nach auch nicht notwendig.

Grundsätzlich finde ich persönlich die Modelle, die auf dem Markt sind, können bleiben, wie sie sind. Es ist halt der typische Klemmbaustein-Charme, der von den Modellen versprüht wird. Wenn es um detailgetreue und haargenaue Umsetzung geht, sollte man sich mit dem klassischen Modellbau beschäftigen oder sich fertige Modelle aus Kunststoff oder Metall in das Regal stellen.

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2 Gedanken zu „Alles grau in grau? -die Lackierungen der Panzer im zweiten Weltkrieg“

  1. Interessantes Thema. Mir war gar nicht bewusst, dass bei den Deutschen die Lackierung der Panzer so genau vorgeschrieben war. Wieder was gelernt….

    Zum Thema Kreativität: Ich meine mal gelesen zu haben, dass in der Sowjetunion (zum Ende des Krieges) viele Deutsche Panzer auch mit blauer Tarnbemalung umherfuhren. Ob das tatsächlich stimmt, weiß ich nicht.

    Antworten

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